Früher im Wallis waren die drei wichtigsten Rebsorten Fendant, Johannisberg und Resi. Doch in der goldenen Zeit als die Schweizer noch aus Genuss und Gewohnheit Wein tranken, die ausländischen Tropfen an den Zollschranken blockiert wurden und die Walliser synthetische Dünger und Herbizide entdeckten, da mussten vier Reben einen Eimer voll Trauben hergeben. 2 - 2,5 kg Fendant pro m2 waren eher der Schnitt als Seltenheit. So entstand die Typizität des Walliser Fendant: fruchtig und florale Aromen mit wässrigem Abgang. Bei solchen Mengen konnte der Johannisberg nicht mithalten, weil die immer dünner werdende Haut der sich aufblähenden Johannisbergtrauben platzen, was bei den hohen Zuckergehalten schnell zu Fäulnis und Essigstich führte. Und der Resi wurde aus lauter Zwang zu synthetischer Menge einfach nicht mehr reif. Verschrien als Sauerbeere wurde die Rebsorte praktisch ausgerottet.
Jadis (franz.: früher) ist ein Wein der mit Fendant und Resi zwei der drei ursprünglich so noblen wir rustikalen Rebsorten wieder vermählt. Angebaut auf den alten, mit Trockensteinen errichteten Terrassen, umgeben von blumenreicher Begrünung, Wildbienen, Schmetterlingen und Quittenbäumen. Die Erntemengen liegen wieder wie früher bei 400 - 500 g pro m2, was bei jeder der drei Rebsorten die Finesse und charakterliche Besonderheit weckt.
Ein Wein für den ganzen Abend. Frisch, blumig und noch etwas nervös kurz nach dem Öffnen, gewinnt der Jadis mit jeder Stunde an aromatischer Fülle und Reife, getragen von feinen Mineralien bis tief in die Nacht. Wie ein alter Walliser Bauer, der lange schweigsam am Ofen saß und plötzlich, unvorgesehen mit warmer Stimme von den alten Zeiten in den Bergen zu singen beginnt.